Kleine Vorstellung unseres Flugtaubensports

Kunstflugtauben von Willi Baunach

Was sind Kunstflugtauben?  Rollertauben, Purzeltauben, Sturzflugtauben, Drehtauben. Diesen Begriff werden die meisten nicht kennen. Wenn man an Tauben denkt, fällt einem als erstes die Haustaube oder die Brieftaube ein. 

Kunstflugtauben sind allerdings etwas völlig anderes, denn sie können Flugleistungen vollbringen, die äußerst ungewöhnlich sind und nicht in das Bild passen, dass man sich für gewöhnlich von Tauben macht!
Es gibt da Rollertauben ,Drehtauben, Sturzflugtauben, Purzler die allesamt ein sehr unterschiedliches Repertoire an Flugkünsten zeigen. Gemeinsam ist ihnen das abweichende Flugverhalten von der Nominatform das als Kunstflug bezeichnet wird. 
Beim täglichen Training steigen die Tauben nach dem Auflass in der Regel in Kirchturmhöhe oder oft auch bis hoch in die Wolken auf, bleiben dabei aber immer im engen Radius über dem Schlag. Dort beginnen sie mit ihren Flugkünsten.
Die Tauben überschlagen sich während des Fluges vielfach rückwärts um ihre Querachse und „rollen“ gleichsam wie ein Ball nach unten, fangen sich nach einigen Metern, um erneut aufzusteigen und das ganze Schauspiel beginnt von vorne.
Andere lassen sich mit ausgestreckten Flügeln nach unten gleiten und drehen sich dabei wie ein Ahornsamen.
Purzler überschlagen sich während des Fluges immer einmal nach rückwärts. Diese Rassen fliegen in der Regel 30 – 90 Minuten. Sturzflugtauben fliegen dagegen nicht so lange. Man lässt sie aufsteigen bis sie eine günstige Höhe erreicht haben, und zeigt ihnen nach einigen Minuten eine Locktaube oder ein weisses Tuch, auf dieses Zeichen hin kommen sie mit rasender Geschwindigkeit nach unten, wobei  sie, wie ein Greifvogel beim Angriff, die Flügel fast am Körper anlegen, sie bremsen knapp über dem Boden ab und setzen sich vor ihrem Züchter auf die Erde oder fliegen sofort in den Schlag. Nach ein paar Minuten kann man das Ganze wiederholen. 
Bei den Drehtauben verhält es sich ähnlich, nur die Art des Absturzes ist anders. Sie strecken die Flügel weit auseinander und kommen in großen Spiralen nach unten geschossen. Andere stürzen in einer Linie ab und drehen sich dabei wie ein Ventilator. Diese Sturzflieger wurden erst vor wenigen Jahren durch Gastarbeiter aus Griechenland und vor allem aus der Türkei zu uns gebracht. 
Die Roller kommen aus England und  Osteuropa, die Purzler oder auch Werfer genannt gab es in Deutschland schon vor über 100 Jahren.  Ihr Ursprung liegt wohl in Indien.
Möglich ist es auch, diese Tauben an so genannte Flugkästen zu gewöhnen. Dies sind kleine Kästen, die im Auto mitgenommen werden können. Sie werden irgendwo, in immer wechselndem Gelände aufgestellt, die Tauben werden gestartet und zeigen ihre Flugkünste. Dann landen sie nach etwa 15- 30 oder 60 Minuten wieder auf ihrem transportablen Flugkasten. Zuhause kommen sie dann in ihren Taubenschlag.  Die Haltung solcher Tauben ist einfach und erfordert kein großes Können. Die Tiere sind anspruchslos und sehr zahm.  Anders als Haustauben, die meist nur Dächer verschmutzen, halten diese sich nur im Schlag auf oder, wenn sie der Züchter fliegen lässt, in der Luft. Nach dem Flug suchen sie sofort den Schlag wieder auf. Die Flugfiguren, die sie zeigen, sind angeboren und wahrscheinlich aus dem Balzverhalten herausgezüchtet. Der Rest ist eine Trainingssache, wie bei anderen Tierrassen, die man zu Sportzwecken verwendet, auch. 
Gehalten werden diese Tauben in einem kleinen Schlag. Anders als bei Brieftauben, bei denen man wegen der hohen Verluste viele Tiere halten muss, reichen bei Kunstflugtauben schon einige wenige Tiere, denn diese Tiere zeigen ihr Können in einem kleinen  Flugtrupp wesendlich besser, als wenn man Dutzende Tauben fliegen lässt. 
Organisiert sind Kunstflugtaubenfreunde im „Deutschen Flugroller-Club e.V.  (DFC). Dieser ist wiederum  untergliedert in regionale Gruppen. Der DFC  ist Mitglied in der Europäischen Flugroller-Union, dem Verband der Europäischen Kunstflugtaubenzüchter.  Nach einer genau festgelegten Wettflugordnung werden jährlich Wettflüge ausgeflogen und bewertet, wobei die einzelnen Kunstflugleistungen der Tiere erfasst werden. Die Möglichkeit, dieses Hobby zu betreiben, gibt es seit 1964 in Deutschland, damals wurde dieser Club im Ruhrgebiet gegründet.  Es findet jährlich, neben den Meisterschaften vom Hausschlag, eine deutsche Flugkastenmeisterschaft statt. Diese erstreckt sich über 3-4 Tage und findet an immer wechselnden Orten statt.    

 

Willi Baunach

 

 

 

Der DFC Mainfranken Stellt sich vor.

Dokumentation vom BR mit den Vereinskollegen Peter Lhotsky, Udo Mairon, Detlef Gruschke und Manfred Then

Flugkasten-Vorführungen in Rödelsee von Mitgliedern der Gruppe Mainfranken im Deutschen Flugroller-Club